Vertrauen ist gut, Nachdenken besser: Wo finde ich die besten Bitcoin Infoquellen und sonstigen Kryptos? Das ist gar keine so einfache Frage, wie es scheint. Und das nicht nur wegen der Flut von Seiten im Internet. Natürlich haben wir von Kryptokanal unsere ganz persönlichen Lieblingsquellen …
Kann ich dem Internet vertrauen?
Was erwarten wir von guten Infos im Netz? Das gleiche wie früher bei Zeitungen: Verlässlichkeit, Unabhängigkeit, Transparenz. Die Infos müssen verständlich und so ausführlich wie nötig sein. Die Berichterstattung soll ausgewogen und unabhängig sein, also unabhängig von Werbekunden zum Beispiel, die irgendwelche exotischen Digitalwährungen oder Tokens anbieten.
Das sollte bei den traditionellen Medien eigentlich alles zutreffen, von FAZ bis hin zu ARD. Das erste Problem ist aber, dass sich die klassischen Medien schwer tun mit dem Thema Kryptowährungen. Zwar gibt es bei allen Internetangeboten der etablierten Medien inzwischen Einsteiger-Infos und – meist spärliche – aktuelle Beiträge zu Bitcoin & Co., aber die Mehrzahl der Informationsquellen sind in den letzten Jahren entstandene Websites.
Und obwohl die sich teilweise bemühen nach den Standards traditioneller Medien zu schreiben, bleiben dabei viele auf der Strecke – was nicht immer schlecht ist, sondern auch ganz positive Seiten hat. Man muss sich nur dessen bewusst sein, wenn man sich dort informiert:
Information und Community: Sachlich und ausgewogen?
- Ganz bewusst wird oft nicht ausgewogen und sachlich berichtet. Einige der Websites sind offen communitybezogen und haben sehr persönlich formulierte Berichte. Das muss kein Nachteil sein. Merkwürdigerweise gibt es allerdings auf den Portalen selbst nur selten Interaktion mit und Beteiligungsmöglichkeiten von uns Nutzern.
- Meist gibt es kein breites Themenspektrum, sondern nur ein eingeschränktes Angebot, vor allem auf gerade aktuelle, heiß diskutierte Themen bezogen.
- Dazu gehören manchmal eine ziemlich tendenziöse Sprache, Kampagnebotschaften oder Durchhalteparolen. Dann sollte man zumindest ein Fragezeichen bei den Informationen machen.
Kryptoseiten: Woher kommt die Information?
- Viele Portale machen gar keine eigenständigen Recherchen, sondern klauben sich die Beiträge einfach von anderen Quellen zusammen. Das ist bei falschen Nachrichten oder Fakenews natürlich besonders dumm, weil sich diese Nachrichten so trotzdem im Netz verbreiten. Schrecklich sind dann Ergebnisse, die auf schlampiger oder automatisierter Übersetzung anderer Seiten beruhen … Also nicht wundern über unvollständige oder unverständliche Sätze, die an die Bedienungsanleitungen japanischer Elektronik erinnern. Es gibt auch nur bedingt vertiefende Berichterstattung, also Artikel, die über den Tellerrand schauen und kritisch nachbohren. Wer ein wenig herumsurft, wird immer wieder auf die gleichen brandheißen News stoßen. Nur wenige Informationsanbieter beherrschen den Markt – und das ist natürlich schlecht.
Vorsicht: Verwaschene Trennung von Artikeln und Werbung
- Die Handvoll Nachrichtenanbieter sind in der Regel auch Vermarkter. Genauso im Übrigen wie die Krypto-Portale selbst. Und die klassischen Medien machen da ja auch keine Ausnahme. Weil keiner von uns mehr bezahlen möchte, wenn er den Spiegel liest, müssen sie sich immer mehr über Werbung finanzieren. Und die Werbekunden haben Einfluss auf die Inhalte, mal mehr, mal weniger. Die Grenzen von Content und Commerce verwischen. Das geht auf Kosten der Unabhängigkeit der Infos.
- Alle Bitcoin Infoquellen oder zu Kryptowährungen leben von Werbung. Neben Google Adsense sind das sogar hauptsächlich Affiliate Links (denn Google akzeptiert kaum Kryptothemen), das heißt sie erhalten Provision für jeden Klick von uns auf irgendwelche Anzeigen und noch mehr, wenn wir kaufen …
- Und sie leben davon, Unternehmensmeldungen (PR) zu veröffentlichen. PR und Berichterstattung sind dort faktisch kaum unterscheidbar. Auch das sollte man berücksichtigen, wenn man einen „Bericht“ zu einem tollen, Bitcoin-finanzierten Immobilienprojekt liest. Der „Bericht“ ist schlichte Werbung.
- Bei fast allen Anbietern können Unternehmen Artikel in Auftrag geben. Beispiel Cointelegraph: Dort gibt es „gesponserte Artikel“ – da bezahlt die Firma den kompletten Beitrag, also: Unabhängigkeit adé. Noch schöner: „Erklärt-Artikel“: „Erklärender Journalismus trifft firmeneigene Werbung. Ihr Produkt wird in einem Artikel eingebettet, der erklärt wie einige der wichtigsten modernen Technologien funktionieren!“. Vorsicht also bei Lobgesängen oder klug verpackten positiven Produktbewertungen!
Zweck: Wie finanzieren sich die Infoportale zu Kryptos?
- Allerdings: Anders als bei den klassischen Medien gibt es auf fast allen Portalen dazu auch offene Texte. Das ist gut! Na ja, ganz offen natürlich nicht, man muss schon ein wenig suchen, aber beim Disclaimer oder im Impressum wird man dann oft fündig:
„Unsere Website steht Ihnen kostenlos zur Verfügung. Um Ihnen diese kostenfreie Nutzung unserer Website zu ermöglichen, verdienen wir Geld durch Affiliate Netzwerke und Partnerschaften mit Brokern und Geschäftspartnern. Einkommen können wir auf verschiedene Arten generieren. Zum Beispiel, wenn Sie auf eine Schaltfläche klicken und zu einer Broker-Website gehen oder wenn Sie ein Konto bei diesem Broker eröffnen.“ Und in einem helfen sie in jedem Fall: Sie machen die Informationsflut überschaubar. Ohne sie geht’s nicht.