Wie ein Krimineller eine Drogenplattform aus dem Darknet über den Tisch zog
Der Bitcoin ist ohne Frage die erfolgreichste und beliebteste Kryptowährung der Welt. Aufgrund der Popularität ergeben sich manchmal auch irre News, welche weltweit Aufsehen erregen. Genau dies ist nun bei einem Fall in den USA geschehen. Dort hat ein Krimineller Bitcoins von einer Drogenhandel-Plattform im Darknet gestohlen und sie über 10 Jahre lang erfolgreich sein Eigen nennen können, ehe ihm Sonderermittler der Steuerbehörde IRS auf die Schliche gekommen sind. Besonders interessant wird der Fall aufgrund von zwei Tatsachen: James Z, so der Name des Kriminellen, stiehl die Bitcoins von anderen Verbrechern und er bewahrte sie in einem ungewöhnlichen Versteck auf – in einer Popcorn-Dose im Badezimmerschrank.
Es war eine jahrelange Ermittlung notwendig, um den Diebstahl von James Z. aufzudecken. Auch deswegen vermeldeten die US-Behörden den Fund als großes Erfolg. Sie durchsuchten das zu Hause des 32-Jährigen und fanden dabei unvorstellbare Reichtümer verschiedener Art. Als sie einen Badezimmerschrank öffneten, entdeckten die Ermittler eine große Popcorn-Dose aus Blech. In dieser lagerte der US-Amerikaner einige Handtücher. Unter diesen fand man einen USB-Stick. Darauf befanden sich insgesamt über 50.000 Bitcoins. Damit aber noch längst nicht genug, denn James Z. hatte weitere Überraschungen für die Behörden auf Lager. In einem Bodensafe fanden die Ermittler zahlreiche Geldbündel und darüber hinaus 25 Casascius-Münzen, welche einen Wert von mehreren Zehntausend Dollar vorwiesen.
Die Hausdurchsuchung bei James Z. war also ein voller Erfolg und ermöglichte zugleich den Fund von Bitcoins, die seit knapp 10 Jahren auf der Fahndungsliste standen. Denn James Z. dürfte mit Sicherheit als einer der cleversten Bitcoin-Diebe in die Geschichte eingehen, der mutig genug war, diese Coins von schweren Verbrechern zu stehlen, was unter dem Strich alles andere als ungefährlich erschien. Doch was genau hat er angestellt und wen hat er bestohlen? Schauen wir uns die Aktion von James Z. etwas genauer an.
Kleinerer Beutezug wird zum Milliarden-Erfolg
An diesem Fall gibt es eine weitere Besonderheit. Als James Z. die benannten Bitcoin im Jahr 2012 erbeutete, da hatte die Kryptowährung gerade die Marke von 10 US-Dollar geknackt. Kurz darauf stieg der Wert auf 12 US-Dollar je Coin an. James Z. hatte somit also nach kurzer Zeit einen weiteren Gewinn gemacht. Was danach kam, konnte er aber sicher kaum fassen. Der Wert des Bitcoin explodierte in den kommenden Jahren und so wurde aus einer Beute von ca. 500.000 bis 600.000 US-Dollar im Laufe der Zeit eine Milliarden-Beute. Der Dieb wurde zum Milliardär und versteckte seinen Reichtum in einer Popcorn-Dose im Badezimmer. Das Leben schreibt in der Tat sehr schräge Geschichten.
Als die Polizei die Hausdurchsuchung bei James Z. durchführte, war der Bitcoin sogar gerade auf seinem Allzeit-Hoch angekommen. Somit ergab es sich, dass jede einzelne seiner Coins einen Wert von ca. 60.000 US-Dollar vorwies. Die einst gestohlenen Bitcoins aus dem Darknet hatten ihren Wert somit vervielfacht und waren nun ein wahres Vermögen wert. Es ist nicht direkt bekannt, ob er seinen Reichtum auslebte oder die Bitcoins wortwörtlich in der Popcorn-Dose versteckte. Vielleicht hatte er aufgrund des Wert-Anstieges und der Tatsache, dass er sie von Drogenhändlern gestohlen hatte, Angst davor, im normalen Leben zu sehr aufzufallen. Den Sonderermittlern der Steuerbehörde IRS ist er aber letztlich aufgefallen und nun muss sich James Z. für sein Verbrechen verantworten. Für die Behörden in den USA ist der Fund ein grandioser Erfolg.
Für die Behörden ist der Bitcoin Fund ein großer Erfolg
Die US-Behörden sind nicht ohne Grund stolz auf diesen Fahndungserfolg. Man hat fast 10 Jahre lang nach den erbeuteten Bitcoins gesucht und wurde nun endlich fündig. Sicherlich hat man nicht unbedingt mit einer solchen Art von Versteck gerechnet, doch dieses verschafft dem Fund noch mehr Besonderheit. Die Behörden in den USA tappten über ein Jahrzehnt lang im Dunkeln und hatten kaum Ermittlungserfolge in dieser Angelegenheit. James Z. war es erfolgreich gelungen, die Behörden an der Nase herumzuführen, indem er die dunklen Ecken des Darknets und die Anonymität der Kryptowährung für seinen Vorteil nutzte.
Natürlich ist die Auflösung des Falles für James Z. selbst auch nicht ungefährlich. Die mächtigen Personen der bestohlenen Drogenplattform werden sicherlich auch Interesse an dieser Aufdeckung haben. Daher ist davon auszugehen, dass James Z. unter besonderen Schutz gestellt wird, um Rache-Aktionen zu vereiteln. Die nächsten Jahre dürfte er aber ohnehin nicht genießen, denn vermutlich wird er für eine lange Zeit Insasse einer Zelle werden. Die mögliche Höchststrafe für diesen Fall hat es nämlich in sich.
Welche Strafe hat James Z. nun durch ein Gericht zu erwarten?
Das Justizministerium hat bereits geäußert, dass die Tatsache, dass James Z. die Bitcoins von einer kriminellen Plattform gestohlen hat, und nicht etwa von anderen Bürgern, die sich an das Gesetz halten, sich nicht mildernd auf die Strafe auswirken wird. Positiv wird hingegen gesehen, dass er seine Schuld eingestanden hat und mit den Behörden kooperiert. Neben den gefundenen Bitcoins und anderen Wertmitteln hat er freiwillig ca. 1.000 weitere Bitcoin ausgehändigt. Dieser Fakt dürfte bei der späteren Verhandlung in der Tat für den Angeklagten sprechen. Bedenkt man, dass er über 50.000 Bitcoin in Besitz hatte, so kommt man zum Schluss, dass er zum erlesensten Kreis an Personen zählte, denn es gibt nur noch wenige Menschen auf Welt, die wahrscheinlich noch mehr Bitcoin haben als er.
Dennoch wird es die Strafe in sich haben, denn es handelt sich hierbei um einen schweren Raub. Die offizielle Anklage lautet wegen Überweisungsbetrug (original: Wire Fraud). Mit welcher Strafe muss James Z. nun also rechnen? Tatsächlich könnten ihm am Ende bis zu 20 Jahre Haft drohen. Das Justizministerium hat angegeben, dass dies die mögliche Haftstrafe für den Räuber darstellt. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass seine Bereitschaft in Form der Aushändigung weiterer Coins sowie sein Schuldeingeständnis dabei helfen werden, die Strafe teilweise abzuschwächen.
Fazit:
Über 50.000 Bitcoins in einer Popcorn-Dose – diese Story wirkt absurd Zugegeben, diese Story hört sich in der Tat nach einem schlechten Film an. Die Geschichte hat jedoch die Aufmerksamkeit der Medien erhalten und die Gründe dafür liegen auf der Hand. Es handelt sich um eine große Geldsumme und diese wurde auch noch von einer illegalen Plattform aus dem Darknet für den Drogenverkauf gestohlen. Überdies wurde ein USB-Stick mit so vielen Bitcoins in einem Badezimmerschrank, genauer gesagt in einer dortigen Popcorn-Dose versteckt. Solche Geschichte kann man sich kaum ausdenken und ja, sie wirkt tatsächlich etwas skurril, entspricht aber der Wahrheit.