(Betrachtung zu einer Präsentation von Michael Saylor)
Nachhaltige Energienutzung von Bitcoin wächst langsam aber stetig
Seit 1 1/2 Jahren gibt es nachhaltige Energienutzung beim Bitcoin-Mining. Um den Trend festzustellen, werden von verschiedenen Interessenten Messungen und Informationen ausgewertet und veröffentlicht. Da wäre das Bitcoin Mining Council (BMC) zu nennen – ein Zusammenschluss auf freiwilliger Basis von Bitcoin-Mining-Unternehmen aus aller Welt (derzeit 50 Mitglieder, überwiegend in Nordamerika aktiv) und via Cambridge-Universität, Cambridge Bitcoin Electricity Consumtion Index (CBECI), als wichtigste.
Das BMC hat nun kürzlich neue Daten zur Energienutzung des Bitcoins für das 3.Quartal 2022 vorgestellt.
Diese Daten zeigen an, dass das Bitcoin-Mining immer effizienter wird, und das kontinuierlich, bereits 6. Quartale hintereinander, ist der Bitcoin-Energiemix zu mehr als der Hälfte nachhaltig. Mit dem Stand vom 3. Quartal 2022 erbringen die BMC Mitglieder 45,4% der gesamten Bitcoin-Hashrate. Man ahnt jedoch – wenn es noch andre Möglichkeiten gibt, die Energieeffizenz zu messen/ überwachen, dann können die Datenerhebungen aus diversen Gründen abweichen. Der Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index (CBECI) basiert auf reinen Schätzungen, der BMC aber erhält die Daten auf direktem Weg von der Industrie.
Der BMC präsentiert in der Regel die besseren Daten Trends.
Weltweit 59,4% nachhaltiger Bitcoin-Energiemix ?
Dem CBECI zu Folge wurde im 3. Quartal 2022 das Bitcoin-Mining zu 59,4% mit nachhaltiger Energie betrieben. Das bedeutet vergleichsweise zum Vorquartal einen geringfügigen Rückgang um 10 Basispunkte. Den Mitgliedern des BMCs nach ist der Energiemix zu 67,8% – um einen Prozentpunkt zu Quartal 2/2022 gestiegen.
Diese Aussage bedeutet aber noch etwas, nämlich dass jene Mining-Unternehmen außerhalb des Zusammenschlusses sehr viel weniger auf nachhaltige Energiequellen zugreifen. Globales Bitcoin-Mining wird stärker als die die EU(43,5%) oder die USA (31,4%) mit einem nachhaltigeren Mix der Energien betrieben. Nachhaltige Energien, dazu zählt man Geothermie, Wasserstoff, Wind und Solarenergie, auch Atomenergie wird hinzugezählt.
Aktuellen Daten zufolge kommen auf das Bitcoin-Mining 0,16% des Energieverbrauches weltweit sowie 0,1% weltweiter CO₂- Emissionen. Man sieht also dass die Zahlen leicht höher sind als im letzten Jahresviertel. Doch immer neue Höchststände bei der Hashrate ließen dies auch erahnen.
Effizienz des Bitcoin-Minings nimmt weiter zu
Es gibt interessante Fakten zur Entwicklung der Bitcoin-Hashrate. Im Vergleich zum selben Quartal des Vorjahres stieg diese um 73% an, die Energienutzung dagegen stieg in der selben Zeit nur um 41%. Das bedeutet einen Anstieg um 23% bei der Effizienz des Bitcoin-Minings.
Doch man muss unbedingt differenzieren dass die Sicherheit des Netzwerks (Hashrate) und der Energieverbrauch steigen nicht obligatorisch synchron. Darauf verwies Michael Saylor in seiner Präsentation. Demnach muss man zwingend differenzieren: Der Energieverbrauch und die Sicherheit des Bitcoin-Netzwerks (Hashrate) steigen nicht zwangsläufig in gleichem Maße. So meinte Michael Saylor in seiner Präsentation:
“ Die Sicherheit des Bitcoin kommt nicht von der Energienutzung an sich, sondern von der Nutzung kryptographisch gehashter Energie, der Krypto-Energie“
Bessere Geräte die weniger Energie für die gleiche oder mehr Leistung verbrauchen machen das Bitcoin-Mining effizienter. Auch Fortschritte in der Halbleiter-Industrie sind ebenso förderlich für die Sicherheit des Bitcoin-Netzwerks. Vergleicht man die letzten 8 Jahre, so ist Bitcoin-Mining 58x effizienter geworden, und auch zukünftig wird es neuerliche Effizienz- Zugewinne geben, so schätzt das BMC es ein.
Der Bitcoin verwendet 99% der gesamten „Krypto-Energie“
Vor einiger Zeit wechselte die zweitgrößte Kryptowährung Ethereum von Proof-of-Work zu Proof-of-Stake, darum fließen nun 99% der globalen Hashrate ins Bitcoin-Netzwerk.
Man muss den Unterschied kennen: Um neue Blöcke anzuhängen, wird nicht mehr Rechnerleistung benötigt, sondern das geschieht jetzt durch sogenannte Validatoren eines Netzwerks, die die Befugnis dazu erhalten haben. Dadurch sinkt die Energienutzung, aber es führt auch zu gewissen Problemen, worauf in der Präsentation eingegangen wurde – Michael Saylor sagte folgendes:
„Wenn man von Proof-of-Work auf Proof-of-Stake wechselt, dann wechselt man letztlich Krypto-Energie gegen Menschen oder Institutionen als die Sicherheitsgrundlage aus.“
und
„Wenn man die Energie aus einem Rohstoff entfernt, dann erhält man ein Wertpapier.“
Michael Saylor betonte, dass der Bitcoin das einzigste relevante Netzwerk ist, das als Rohstoff klassifiziert werden kann. Gary Gensler, der Vorsitzende der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde, der Ethereum inzwischen auch als Wertpapier bezeichnen würde, ist der gleichen Meinung wie Michael Saylor.
Zusammenfassung
Obwohl sich seit dem letzten Quartal nicht viel geändert hat, scheint der Trend zu einem nachhaltigeren Bitcoin-Netzwerk nicht nachzulassen. Bitcoin-Mining gehört aufgrund seiner Standortabhängigkeit und Flexibilität zu den Branchen mit dem besten Energiemix.
An dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen, dass sich die BMC-Daten deutlich von den Daten der University of Cambridge unterscheiden,
wobei der Energiemix von Bitcoin zu weniger als 40 % nachhaltig ist. Auch die Daten des BMC sind mit Vorsicht zu genießen, weil die Mining-Unternehmen im Verband ein natürliches Interesse an einem als möglichst nachhaltig wahrgenommenen Bitcoin-Netzwerk haben und unterstützen. Die positive Wahrnehmung ist wichtig um sich vor Verboten zu schützen und den Wert des Bitcoin aufwerten. Letztlich basieren die Daten auf Umfragen bei teilnehmenden Bergbauunternehmen.
Ihre Berichte wurden jedoch nicht in Frage gestellt, nachdem US-Demokraten Bergbau-Unternehmen aufgefordert hatten, die Daten im Frühjahr zu veröffentlichen. Darüber hinaus stehen US-Unternehmen in engem Kontakt mit Behörden. Grundsätzlich sollte also ein gewisses Vertrauen in industrielle Daten vorhanden sein.
Für die abweichenden Cambridge-Daten wurde nur der Energiemix für jede Region an die dort tätigen Bergbauunternehmen übertragen. Das ist natürlich nicht wirklich effektiv und fehleranfällig. Dies wirft die Frage auf, warum die Cambridge University und andere Studien Branchendaten von Bergbauunternehmen überhaupt nicht einbeziehen, um genauere Ergebnisse zu erzielen.
Schließlich ist es im Rahmen solcher Studien eventuell sinnvoll, vorhandene Branchendaten zu validieren, dann zu übernehmen; nur die fehlenden Daten müssten extrapoliert werden. Dies würde die Qualität der Ergebnisse zumindest etwas verbessern und eine genauere Einordnung ermöglichen.
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