Ein schönes Beispiel für Bitcoin-Mining
Der Virunga-Nationalpark ist der älteste geschützte Nationalpark in ganz Afrika und weltweit angesehen für seine erstklassige Arbeit zum Schutze von Tieren und Pflanzen. Aufgrund von politisch unruhigen Zeiten im Kongo ist die Arbeit des Parks und der Ranger alles andere als ungefährlich. Bewaffnete Rebellen in der Region rücken immer wieder in die Gebiete des Nationalparks vor und erlegen dort nicht nur seltene Tiere wie Gorillas, sondern sie greifen auch die Ranger an. Nicht ohne Grund gilt das Rangerdasein im Virunga-Nationalpark als einer der gefährlichsten Jobs der Welt. Mit Beginn der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 stand der Schutzpark jedoch vor einer weiteren großen Herausforderung: Die Touristen blieben aus und damit auch das Geld. Was also tun, um den Schutz von Tieren und Pflanzen weiterhin gewährleisten zu können? Die Antwort kam von Sébastien Gouspillou, dem CEO von Big Block Green Services.
Virunga-Nationalpark im Kongo wird zum Pilotprojekt
Umweltschutz und Bitcoin-Mining sind zwei Begriffe, welche in den Medien meistens als starke Gegensätze präsentiert werden. Sébastien Gouspillou sah jedoch eine Chance, dem Nationalpark im Kongo durch Bitcoin-Mining Unterstützung zukommen zu lassen. Also schlug er ein bis jetzt einmaliges Pilotprojekt vor, bei welchem das Minen von neuen Coins dabei helfen sollte, einem erhaltenswerten Schutzprojekt neue Aussichten für die Zukunft zu schenken und es finanziell vor dem Aus zu bewahren. Die fehlenden Touristen während der Corona-Pandemie waren ein Problem für den Virunga-Nationalpark im Kongo. Mit dem Ausbleiben der Besucher blieben auch die Kassen leer. Der Schutz der Natur kostet jedoch immer Geld. Die Instandhaltung der Anlagen, die Bezahlung der Ranger und viele andere Aspekte liefen auch während der Corona-Phase weiter und so musste dringend eine Lösung gefunden werden, um den Park vor dem finanziellen Ruin zu retten.
Ein Treffen änderte das Schicksal des Parks
Sébastien Gouspillou entschied sich dazu, den Direktor des Schutzparks zu treffen und eine Idee zu unterbreiten, die so sicherlich bislang einzigartig ist. Er und Parkdirektor Emmanuel De Merode trafen sich gegen Ende des Jahres 2019 mit einem Prinzen aus Belgien, um ein neues Projekt zu besprechen. Es wurden rege Diskussionen geführt, ob und wie ein solches Projekt Anklang finden könnte, denn das Bitcoin-Mining hat insgesamt noch nicht den besten Ruf in der Gesellschaft, wenn man diesen auf das Thema Nachhaltigkeit reduziert. Das Gegenteil zu beweisen war ein Punkt, der durch dieses Pilotprojekt im Schutzpark realisiert werden sollte. Entsprechend wurde geplant und nachgedacht, bis eine Lösung gefunden wurde. So war es möglich, im Frühjahr des Jahres 2020 die ersten Geräte zum Mining einzurichten. Die Inbetriebnahme erfolgte dann wenige Monate später im September. Möglich ist dies auch durch eine Stromversorgung regionaler Wasserwerke, die ohnehin zu viel Strom produzieren.
Bitcoin-Mining durch regionale Wasserkraft im Kongo
Drei Wasserkraftwerke in der Region versorgen die Mining-Anlage im Schutzpark derzeit mit Strom. Eigentlich dienen diese Werke in erster Linie dazu, einige nahe gelegene Städte mit Energie zu versorgen. Bei der Produktion bleibt jedoch zu viel Strom übrig, welcher in der Region keine Verwendung findet. Die Mining-Anlagen im Virunga-Nationalpark verwenden diesen abnehmerlosen Strom, um sich in Betrieb zu setzen. Man nimmt den Menschen vor Ort also keine Energie weg und nutzt jene, die ohnehin bereits produziert wurde. Es handelt sich in der Tat um eine sehr nachhaltige Lösung, welche durchaus auf viel Zustimmung trifft. Die Pläne für die Zukunft sehen vor, weitere Wasserkraftwerke zu errichten, um neue Mining-Anlagen im Virunga-Nationalpark errichten zu können. Dabei gilt das gleiche Vorgehen – zunächst sollen weitere Städte in der Region mit Energie versorgt werden. Der Überschuss wird dann im Anschluss für den Betrieb der Mining-Anlagen im Schutzpark verwendet. Ein wichtiger Kritikpunkt an dieser Sache ist jedoch, dass für die neuen Wasserkraftwerke keine neuen Staudämme gebaut werden sollten, denn dies wäre letzten Endes wiederum ein großer Einschnitt in die örtliche Landschaft und dieser Umstand sollte unbedingt verhindert werden. Es muss also zugesehen werden, dass die neuen Kraftwerke ebenfalls umweltfreundlich entstehen und keine geschützten Lebensräume ausradieren. Abgesehen davon ist die Idee sicherlich ein guter Ansatzpunkt, um die Region und den Schutzpark auf lange Zeit gesehen qualitativ zu unterstützen.
Mining-Anlagen im Schutzpark schaffen auch neue Arbeitsplätze
Die neuen Mining-Anlagen sind aber auch aus einem anderen Grund vorteilhaft, denn sie schaffen hochwertige Arbeitsplätze, was in einem Land wie dem Kongo stets einen wichtigen Aspekt darstellt. Mittlerweile sollen 9 Vollzeit-Mitarbeiter für die Instandhaltung der Anlagen zuständig sein. Die Anlagen selbst sind übrigens in über 10 Containern innerhalb des Schutzparkes stationiert. Je Container ist Platz für 200 bis 250 Mining-Geräte und die Sicherung dieser Anlagen ist ebenfalls ein wichtiges Thema, denn einige Experten befürchten, dass das teure Equipment Ziel von den bewaffneten Rebellengruppen werden könnte. Dieser Aspekt ist in der Tat ernst zu nehmen und darum stellte Sébastien Gouspillou inzwischen klar, dass es zukünftig ein wichtiges Thema werden wird, die Anlagen, Tiere und Ranger vor den Rebellen zu schützen. Dieses Ziel könnte am besten dadurch erreicht werden, die Parkranger mit der notwendigen Sicherheitsausrüstung auszustatten.
Wie viel Profit bringt das Bitcoin-Mining dem Virunga-Nationalpark im Kongo?
Werfen wir nun einen Blick auf den finanziellen Aspekt der Mining-Anlagen im Virunga-Nationalpark. Unter dem Strich sollen die Mining-Apparate natürlich dafür sorgen, dass der Park mehr Geld verdient. Laut den offiziellen Zahlen ist genau dies der Fall. Im Jahr 2021 gelang es dem Nationalpark während des Bullenmarktes monatlich 150.000 US-Dollar durch das Minen zu verdienen. Alleine durch diese Einnahmen war es komplett möglich, den Verlust durch das wegfallende Touristengeld zu kompensieren. Aber selbst während des Bärenmarktes war es dem Virunga-Nationalpark möglich, wichtige Einnahmen zu generieren, um das Überleben des Parks sicherzustellen. Im Kalenderjahr 2022 beliefen sich die Einnahmen durch Mining auf ungefähr 500.000 US-Dollar. Insgesamt war die Idee von Sébastien Gouspillou zumindest finanziell eine tolle Idee. Doch kann man dies auch vom gesamten Projekt sagen?
Unser Fazit:
Bitcoin-Anlagen im Virunga-Nationalpark – Top oder Flop? Dem Virunga-Nationalpark im Kongo durch die Integration von Mining-Anlage unter die Arme greifen, nicht genutzten Strom aus der Region verwenden, welchen man als letzter Abnehmer bekommt und gleichzeitig etwas für den Schutz der Flora und Fauna im Nationalpark unternehmen, sind alles positive Aspekte, welche sich durch dieses Pilotprojekt ergeben haben. Bei dem Plan, mehr Kraftwerke zu errichten, um weiteres Potenzial nutzen zu können, muss mit Bedacht ausgebaut werden und man darf mit den Ambitionen nicht über das Ziel hinausschießen. Der Schutz der Tiere und Pflanzen im Virunga-Nationalpark im Kongo müssen im Vordergrund bleiben. Wenn dies geschieht, so dürfte das Projekt auch in der Zukunft weiter für positive Schlagzeilen in der Welt sorgen.
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